andrä.kirche.

Patrone Rupert und Erentrudis
Patrone Rupert und Erentrudis

Die Andräkirche ist Wahrzeichen der rechten Altstadt. Schlichte kräftige Formen des 20. Jahrhunderts kennzeichnen das Äußere, neugotische Grundstrukturen sowie Details aus der Erbauungszeit sind deutlich sichtbar.

 

Den einzig bildnerischen Schmuck der Westfassade schuf Max Rieder mit den kubisch-flächigen Steinstatuen der salzburgerischen Patrone Rupert und Erentrudis. Die Mitte ziert ein schlankes Mittelfenster.

 


Die Andräkirche ist eine klassische Wegkirche. Ziel ist der Altar, die Strecke dorthin symbolisiert den Weg des Gottesvolkes hin zum ewigen Heil.

 

Der Innenraum besteht aus mehreren Raumabschnitten. Zwischen den Türmen ist die Empore mit dem darunter liegenden Eingangsbereich. Achteckpfeiler unterteilen das Langhaus in drei Schiffe zu sieben Jochen mit Holzbalkendecken.

 

Südlich schließt die zweijochige Andreaskapelle an, im Osten setzt sich das Mittelschiff im erhöhten Presbyterium mit Kreuzgratgewölbe fort.

Der Hochaltar besteht aus einer marmornen Blockmensa, dem zweigeschoßigen Tabernakel und der ikonenartigen konturierten Tafel (Gemälde und Tabernakelreliefs von Karl Weiser).

Die Malereien zeigen Christus als Leidenden und zugleich als Verherrlichten. Die Arme spannt er weit aus, um uns alle liebend zu umfangen. 

Zwei Apostel, das Brüderpaar Petrus und Andreas, stehen zu Füßen des Gekreuzigten. In den darunter liegenden seitlichen Bildfeldern sind die vier Lebewesen Mensch - Löwe - Stier - Adler  (bekannt auch als Evangelistensymbole) dargestellt. Hier am Altar bringen sie ihr Loblied dem Gottessohn dar, denn er ist in der Gestalt des Brotes anwesend, das im Tabernakel aufbewahrt wird. Dessen Front zeigt die eucharistischen Motive der Ähren und Weintrauben. Ihre Herzform und die Flammen symbolisieren die innige Liebe Jesu zu uns Menschen.

Drei figurale Glasfenster des Presbyteriums von Karl Weiser
Drei figurale Glasfenster des Presbyteriums von Karl Weiser

 

Die drei figuralen Glasfenster beziehen sich darauf, dass hier die wichtigsten Elemente der Messfeier vollzogen werden. Das Erste Eucharistische Hochgebet dient als thematischer Leitfaden.

Das Mittelfenster zeigt eine Allegorie der Messe. Unten sind Vorbilder aus dem Alten Testament angeführt. Im Bogenfeld des Fensters erscheint die Hl. Dreifaltigkeit - die Gestalt des Gottessohnes sticht heraus. Sein Herz erscheint als Hostie. Zugleich hebt ein Engel die eucharistischen Gaben von Brot und Wein zur göttlichen Dreifaltigkeit empor.

Die zwei seitlichen Fenster zeigen jene Heilige, die im Hochgebet angeführt werden: Apostel, Päpste, Märtyrer und Märtyrinnen. Im rechten Fenster zudem zehn Heilige und Selige, die mit Salzburg verbunden sind: Rupert, Vitalis, Notburga, Konrad von Parzham, Engelbert Kolland. Die Heiligengruppen werden links von der Gottesmutter und rechts vom Hl. Johannes dem Täufer angeführt.

Motive aus dem verlorengegangenen neugotischen Hochaltar werden in den Fenstern aufgegriffen, die Wappen von Papst Pius XII., Erzbischof Rohracher und Förderern des Wiederaufbaus, sowie eine Ansicht des Gotteshauses vor der Umgestaltung der Fassade schließen die Fenster nach unten hin ab.

 

Muttergottes von Joseph Bachlechner
Muttergottes von Joseph Bachlechner

Der linke Seitenaltar symbolisiert die Menschwerdung Jesu, in das seine Mutter Maria engstens eingebunden ist.

Die erhalten gebliebene Hauptgruppe des neugotischen Muttergottesaltares zeigt in der Mitte Maria mit dem Jesuskind, zu ihren Füßen singen Kinderengel ihr Lob.

Engel tragen Symbole für die Rosenkranzzyklen:

Der Stern von Betlehem steht für den freudenreichen Rosenkranz (Kindheit Jesu).

Das Kreuz erinnert an den schmerzhaften Rosenkranz (Leiden und Tod Jesu).

Die Siegesfahne mit dem roten Kreuz weist auf den glorreichen Rosenkranz hin (Auferstehung und Himmelfahrt des Herrn, Geistsendung sowie Verherrlichung der Gottesmutter).

 

Figurengruppe des 'Gnadenstuhles' von Jakob Adlhart
Figurengruppe des 'Gnadenstuhles' von Jakob Adlhart

Am rechten Seitenaltar, der dreifaltige Gott:

Er offenbart sich als mächtiger Schöpfer und gütiger Lenker - Gottvater

In der Person des Jesus von Nazaret wurde Gott Mensch. Er brachte den Menschen die

Botschaft der Liebe und hatte Leid und Schmerz zu tragen - Gottsohn

Die Kraft, durch die Gott in dieser Welt wirkt, erschien bei der Taufe Jesu wie eine Taube - Hl. Geist

In der Figurengruppe des 'Gnadenstuhles' ist die Dreifaltigkeit auf statuarisch-lineare Weise dargestellt.

Die große Orgel auf der Westempore wurde ursprünglich als Hauptorgel des Mozarteums Salzburg errichtet, wegen des Umbaus erhielt das Instrument im Jahr 2006 in der Andräkirche eine neue Heimat und wurde dabei von Orgelbaumeister Daniel Kern, Straßburg, den neuen Gegebenheiten angepasst. Seit 2017 wohnt in unserer Kirche eine zweite Orgel, die Angelika-Orgel (benannt nach Angelika Kirchschlager). Ihre Stimme ist anders, als die der großen Schwester auf der Empore oben. Daniel Kern hat die Orgel entdeckt, erworben und restauriert. Dieses historische Instrument im französisch-romantischen Stil, aus der Werkstatt der Gebrüder Delmotte, ist in Österreich einzigartig.

Mehr Bilder dazu finden Sie hier.

 

Wandel.Veränderung.Entwicklung.

Die Geschichte der Salzburger Andräkirche lehrt uns, dass der Standort der Kirche selbst sowie die Lokalisierung der Seelsorge im Laufe der Jahrhunderte wechselten. Ziel war immer, das religiöse Leben bestmöglich zu fördern.

Aus einer privaten Stiftung entwickelte sich eine Seelsorgekirche für eine große Stadtpfarre. Heute ist die Pfarre für fast 4500 Katholiken da. Auch die kroatische Gemeinde für Salzburg und Umgebung ist hier beheimatet.

Die bauliche Erscheinung des Gotteshauses änderte sich öfter und viel tiefgreifender, als bei anderen Bauten in unserer Umgebung - Spätgotik, Spätrenaissance, Rokoko, Neogotik und eben auch die schlichten Formen der Nachkriegszeit prägen die Andräkirche.